Themenfeld 4: Demonstrationsgebäude und -siedlungen

Dieser Schwerpunkt zielt auf die Entwicklung von energieoptimierten Gebäuden, Gebäudeverbänden und Quartieren ab. Von besonderer Bedeutung sind dabei die Entwicklung und Umsetzung von Lösungen für zwei Bereiche: Sanierungsvorhaben und Neubauten.

Fragen zu Themenfeld 4:

  • Welche neuen energieoptimierten Demonstrationsgebäude mit hohem Multiplikationspotenzial (Vervielfältigung) oder Signalwirkung (Leuchtturmwirkung) sollen ihrer Meinung nach gefördert werden? Inwieweit soll die Weiterentwicklung von Nearly-Zero-Emission Gebäuden und Plus-Energiegebäuden hin zu einer Standardisierung gefördert werden? Inwieweit sollen aus Ihrer Sicht innovative Sonderbauten als Demonstrationsvorhaben gefördert werden? Welche Sonderbauten sollen ihrer Meinung nach berücksichtigt werden?
  • Inwieweit soll Ihrer Ansicht nach das Nutzungsverhalten bei der Umsetzung von Demonstrationsvorhaben miteinbezogen werden? Welche Aspekte im Nutzungsverhalten sollen berücksichtigt werden und wie kann dies an Demonstrationsvorhaben gekoppelt sein?
  • Basierend auf bestehenden Arbeiten: welche neuen Architekturtypologien sind energetisch vorteilhaft und wie können neue energieoptimierte Typologien rascher realisiert werden?

22 Gedanken zu „Themenfeld 4: Demonstrationsgebäude und -siedlungen

  1. Pavel Sevela

    Forschungsarbeit ist sehr wertvoll und sollte deshalb ein klares Ziel haben.
    Das Erfordernis von nachhaltigen Wohnsystemen im urbanen Raum kann nur durch Forschung, welche sich mit der Notwendigkeit von städtischen Gebäuden mit hohem Multiplikationspotential auseinandersetzt, gelöst werden. Das Projekt soll sich mit städtebaulichen Fragen hohen Potentials befassen, denn nur dann können wir uns vom „Haus der Zunft“ zur „Stadt der Zukunft“ weiterentwickeln.
    Hochwertige Architektur, Technik und Marktpotential sollen Hand in Hand gehen um eine umweltfreundliche Lösung anzubieten, welche robust, simpel und leistbar ist.
    Die städtebauliche Forschung soll verschiedenen Wohntypologien mit Bau- und Betriebskosten (Life cycle analyse) korrelieren.
    Das Projekt soll sich nicht nur mit dem Gebäude selbst auseinander setzen, sondern auch mit den Bewohnern (StudentInnen, Touristen, Kindergarten, Flüchtlinge, junge Familien, etc.).
    Als Ergebnis wird eine holistische Studie zum „Immobilien Markt“ mit ausgewähltem Sachverhalt erwartet.
    Ein oder mehrere Themen mit hohem Multiplikationspotential und geringer Umweltbelastung werden in einem 1:1 Beispielmodell ausgearbeitet. Ein solches Gebäude soll eine positive erzieherische Wirkung auf jedes Individuum haben; sprich ihnen den Wert natürlicher Materialien und die Konsequenzen von menschlichem Handeln näher bringen.
    Das Konzept soll energetisch als „zukunftsweisende“ multifunktionale Lösung realisiert werden. Den Bewohnern bietet das Gebäude jeden Komfort, es kann aber auch über einen bestimmten Zeitraum ohne Anbindung ans Energienetz bei einem geringeren Komfortlevel genutzt werden. Aus diesem Grund werden die intelligente Energiespeicherung, der geringe Energieverbrauch und die solare Energiegewinnung wichtige Teile des Konzepts.
    Alle 3 Stufen (Marktstudie, Entwicklung eines Konzepts und 1:1- Beispiel-Gebäude) können im Zuge des „Solar Decathlon“-Wettbewerbes bearbeitet werden. Dieser Studentenwettbewerb wird vorangetrieben durch Wissenschaftler und bringt Wohnungsunternehmen, Industrie und Bildungseinrichtungen zusammen für weniger Geld als bei einem regulären Projekt.
    Dieses Projekt könnte Teil des nächsten Wettbewerbs in Europa sein.
    https://en.wikipedia.org/wiki/Solar_Decathlon_Europe

  2. Pavel Sevela

    Forschungsarbeit ist sehr wertvoll und sollte deshalb ein klares Ziel haben.
    Das Erfordernis von nachhaltigen Wohnsystemen im urbanen Raum kann nur durch Forschung, welche sich mit der Notwendigkeit von städtischen Gebäuden mit hohem Multiplikationspotential auseinandersetzt, gelöst werden. Das Projekt soll sich mit städtebaulichen Fragen hohen Potentials befassen, denn nur dann können wir uns vom „Haus der Zunft“ zur „Stadt der Zukunft“ weiterentwickeln.
    Hochwertige Architektur, Technik und Marktpotential sollen Hand in Hand gehen um eine umweltfreundliche Lösung anzubieten, welche robust, simpel und leistbar ist.
    Die städtebauliche Forschung soll verschiedenen Wohntypologien mit Bau- und Betriebskosten (Life cycle analyse) korrelieren.
    Das Projekt soll sich nicht nur mit dem Gebäude selbst auseinander setzen, sondern auch mit den Bewohnern (StudentInnen, Touristen, Kindergarten, Flüchtlinge, junge Familien, etc.).
    Als Ergebnis wird eine holistische Studie zum „Immobilien Markt“ mit ausgewähltem Sachverhalt erwartet.
    Ein oder mehrere Themen mit hohem Multiplikationspotential und geringer Umweltbelastung werden in einem 1:1 Beispielmodell ausgearbeitet. Ein solches Gebäude soll eine positive erzieherische Wirkung auf jedes Individuum haben; sprich ihnen den Wert natürlicher Materialien und die Konsequenzen von menschlichem Handeln näher bringen.
    Das Konzept soll energetisch als „zukunftsweisende“ multifunktionale Lösung realisiert werden. Den Bewohnern bietet das Gebäude jeden Komfort, es kann aber auch über einen bestimmten Zeitraum ohne Anbindung ans Energienetz bei einem geringeren Komfortlevel genutzt werden. Aus diesem Grund werden die intelligente Energiespeicherung, der geringe Energieverbrauch und die solare Energiegewinnung wichtige Teile des Konzepts.
    Alle 3 Stufen (Marktstudie, Entwicklung eines Konzepts und 1:1- Beispiel-Gebäude) können im Zuge des „Solar Decathlon“-Wettbewerbes bearbeitet werden. Dieser Studentenwettbewerb wird vorangetrieben durch Wissenschaftler und bringt Wohnungsunternehmen, Industrie und Bildungseinrichtungen zusammen für weniger Geld als bei einem regulären Projekt.
    Dieses Projekt könnte Teil des nächsten Wettbewerbs in Europa sein.

    https://en.wikipedia.org/wiki/Solar_Decathlon_Europe

  3. wolfgang streicher

    Welche neuen energieoptimierten Demonstrationsgebäude mit hohem Multiplikationspotenzial (Vervielfältigung) oder Signalwirkung (Leuchtturmwirkung) sollen ihrer Meinung nach gefördert werden.

    Vorgefertigte Kleinstgebäude mit einer Wohneinheit, einem Klassenzimmer oder auch eine Kleinstbüro, die auf Gebäudedächer zur Aufstockung oder auch als Zubauten zu bestehenden Gebäuden werden zunehmend zur Verdichtung von städtischen Gebieten eingesetzt.

    Eine Möglichkeit zur Entwicklung solcher Module und dem Ausloten der Möglichkeiten stellt die Teilnahme am Solar Decathlon Wettbewerb dar. Neben der Energieautonomie und dem Nachweis des behaglichen Klimas werden hier auch die verwendeten Baustoffe, das städtbauliche Konzept und die Außen- und Innenarchitektur bewertet. Seitens des Programms „Haus der Zukunft“ sollten auch solche Initativen, die aufgrund der vielen beteiligten Akteure in einem interdisziplinären Team (Studenten, Lehrende, Firmen, etc.) eine hohe Multiplikatorwirkung haben und österreichischen Know How und österreichischen Produkte auch international vertreten, gefördert werden.

  4. Beatrice Unterberger

    Schwerpunkt Förderung von Demonstrationsquartieren –> angepasste, längerfristige Fördermodelle

    Um nachhaltige Demonstrationsquartiere bzw. -siedlungen in der Praxis zu ermöglichen und daraus aufbauende, unabhängige und multiplizierbare Erkenntnisse generieren zu können, bedarf es an die längere Laufzeit eine Quartiersentwicklung, an die umfassenden Vernetzungsprozesse und speziellen Herausforderungen angepasste Fördermodelle – z.B. angelehnt an die erfolgten Leitprojektförderungen mit aufbauenden Subprojektförderungen. Erst damit können Prozessketten nachvollziehbar gemacht werden, aus denen Optimierungspotentiale im Quartiersverband belastbar ableitbar wird.

    Förderung von Demonstrationsgebäuden (auch bzw. insbesondere innerhalb von Demonstrationsquartieren) –> Schwerpunkt „Nutzer und optimierte Betriebsführung in der Praxis“

    Bei dem Quartiersbaustein, dem Einzelgebäude, sollte vorab der Schwerpunkt auf das optimierte Zusammenspiel von Zielgruppen und „ihrem Gebäude“ in der Praxis gelegt werden. Dafür bedarf es erhöhter (insbesondere Zeit-)Aufwände durch die rechtzeitige Einbeziehung der zukünftigen Nutzer bzw. „Modellnutzer“ bereits ab der Planungsphase, eine optimierte Übergabe- und Betriebsführungsphase.
    Bei Einbindung in ein Demoquartier -> darauf aufbauend, der Nutzer im Quartiersverband.

  5. Smart City Agentur

    Ein hohes Multiplikator-Potenzial kann in erster Linie durch leistbare Demonstrationsgebäude erzielt werden. In die Leuchtturm- und Multiplikatoren-Dimension muss auch die Rezeption der NutzerInnen miteingerechnet werden. Oft zitiertes Beispiel ist hierbei „Was nutzt ein energieoptimiertes Gebäude, wenn das Raumklima für die Masse der NutzerInnen unangenehm ist“.
    Die Anpassung des Standardgebäudes und vice versa muss das eigentliche Ziel sein, um realistisch von CO2-Einsaprungspotenzialen zu reden.
    Innovative Sonderbauten dürfen keine Sonderbauten bleiben. Aktive Bewerbung des bisherig Erreichten muss eine breite Verallgemeinerung unterstützen -> „Support for Promotion of innovative Technology Leaders“
    Starke Integration des Nutzungsverhalten in die Umsetzung von Demonstrationsvorhaben ist ausdrücklich gewünscht! Hier sei Niederschwelligkeit seitens des Energieeinsparangebots zu fokussieren. Nicht ausschließlich „Early Adopter“ können in innovativen Gebäuden wohnhaft bzw. tätig sein. Mehrgenerationennutzerverhalten als spezifischer Aspekt muss auch verstärkt behandelt werden, da dieser großes Energieeinsparungspotenzial besitzt.
    Die Neuinterpretation und -adaption bestehender und vergangener Architekturtypologien als energietechnisch angepasste müssen ebenfalls mitberücksichtigt werden (siehe Vorbilder mediterraner Innenstädte). Flexible Bautypologien zur Zwischennutzung (z.B. gedämmte Containerhäuser) können ebenfalls als Beitrag zu einer schnellen Auffassung energieoptimierter Typologien genutzt werden (z.B.: als Wegbereiter).

  6. Jens S. Dangschat

    Auflösung des Dilemmas von „optimalen“ technischen und systemischen Lösungen der Haustechnik, in denen aber viele Menschen nicht leben wollen und den sozial selektiven Rebound-Effekten

  7. Wien Energie

    Mit Interesse verfolgen wir die Diskussion zu offenen Forschungsthemen für die Stadt der Zukunft. Folgende Forschungsfrage ist ergänzend zu den bereits genannten Themen aus Sicht von Wien Energie zu nennen:

     Demoprojekte zu Home Automation-Nachrüstung auf Ebene von Mehrparteienhäusern und Stadtvierteln: Es gilt in der Praxis zu erproben, wie eine Nachrüstung funktionieren kann und welche Potenziale (zur Steigerung der Energieeffizienz und im Hinblick auf die Integration Erneuerbarer Energiequellen und Lastmanagement) sich im praktischen Betrieb möglich sind. Die Fragestellung sollte neben der Ermittlung der Potenziale auch die Suche nach den für eine Nachrüstung geeignetsten Lösungen umfassen.

  8. Richard Obernosterer, RMA - Ressourcen Management Agentur GmbH

    Vom Experiment in die breite Umsetzung! Die Sanierung ist die Herausforderung. Es fehlt die Vision wie die „renovierte“ Stadt in der Zukunft aussehen soll. Alle Städte Europas sind zu sanieren – der Altbestand ist das Thema. Trotz enormen Wissen (E+Haus, PH Haus, Sonnenhaus,…) und hohen Förderungen bleiben die Sanierungsraten unter den Erwartungen. Warum?

    Nutzer und Entscheidungsstrategien: Leider sind wir in den Zwang dass sich Energieeffizienz auch immer in € niederschlagen muss. Das ist nur eines unter vielen Argumenten. Es geht primär um Behaglichkeit, gesunde Raumluft… deshalb ist neben der technischen Innovation die Frage zu klären, wie in der Bevölkerung wieder ein neues Image für Bauen und Wohnen erzeugt werden kann wichtig.

    Stärke Gewichtung des Rückbaues. Auch auf Primärenergie fokussieren. Baustoffreycling, etc…

    Übrigends: In kann dogmatische Zugänge nicht unterstützen – nur mehr Passivhäuser, nur mehr Holzgebäude, nur mehr Sonnenhäuser …. „nur“ ist immer ein Irrweg.

  9. Dipl.Ing. Karl Ochsner sen.

    (siehe auch Themenfeld 3)
    Leuchtturmprojekte zur energetischen Sanierung von Gebäuden, dh zur Minimierung des Heiz- und Kühlbedarfs über Wärmepumpen sind dringend geboten, nachdem zu wenig untersucht und vorhanden. Eine energietechnische Sanierung kann im Gebäudesektor sogar im Regelfall über optimierte Haustechnik kostengünstiger und effizienter erreicht werden als über Wärmedämmung (!). Genau dies ist unter unterschiedlichen Gegebenheiten zu untersuchen.

    Insbesondere ist auf die Tatsache Rücksicht zu nehmen, dass Bürogebäude Hotels etc., welche im Regelfall Glasfassaden haben, oder historische Gebäude keinesfalls über Wärmedämmung energetisch saniert werden können. Referenzprojekte zu schaffen und zu vermessen wäre hier dringend geboten. Auch hier wäre neben Demonstration das Thema Marktüberleitung von extremer Bedeutung.

  10. René Bolz, Umwelt Management Austria

    Rebound-Effekte in energieoptimierten Gebäuden – messtechnische Untersuchungen und Erfassung von Verhaltensweisen, Motiven und Ursachen von Mehrverbrauchen:

    Im Rahmen von BMVIT-Programmen wurden bereits zahlreiche messtechnische Untersuchungen von Demonstrationsgebäuden durchgeführt, manchmal auch in Kombination mit sozialwissenschaftlicher Begleitforschung. Es zeigt sich, dass Verbrauche in sanierten Gebäuden häufig die zuvor berechneten „Erwartungswerte“ übersteigen. Ursachen dafür können Baumängel, fehlerhafte Einstellungen von Installationen, Abweichungen der Eingabeparameter in der Berechnungsmethodik von tatsächlichen Gebäudeparametern u. ä., aber auch Rebound-Effekte sein. Die Quantifizierung der Effekte dieser Phänomene unterblieb bisher ebenso wie die konkrete Erhebung des Nutzerverhaltens, wie die Erhebung des Nutzerverhaltens, das zu Mehrverbrauchen führen kann. Neue messtechnische Projekte sollten ergänzt werden um eine Überprüfung der realen Eigenschaften der Anlagen Ttechnik und eine Bestimmung ausgewählter Aspekte des Nutzerverhaltens durch sozialwissenschaftliche Begleitforschung, die jedenfalls Befragungen der Mieterin und Mieter umfasst. Ursachen für Mehrverbräuche könnten so ermittelt, Rebound-Effekte identifiziert und quantifiziert, Vorschläge für ihre Reduzierung entwickelt und die Akzeptanz von Maßnahmen gesteigert werden.

  11. Felix Friembichler

    Diese Aktivitäten machen im Rahmen eines in sich schlüssigen Programms den meisten Sinn und sind jedenfalls, über mehrere Jahre, laufende Aktivitäten.
    Planer, Errichter, Betreiber und Nutzer eines Demogebäudes müssen bei Projektbeginn wissen, worauf sie sich einlassen. Sie müssen zu diesem Zeitpunkt verpflichtend eine Verbindung bis zum Projektende ( Abschluss des Monitorings ) eingehen. Zur Sicherstellung eines geordneten Projektablaufs sind, sowohl auf Seite der Projektwerber, als auch auf Seite der Fördergeber, erfahrene Projektleiter einzusetzen.

    Die folgenden drei Bauwerkstypen sind als Demoprojekte noch nicht umgesetzt, versprechen jedoch einen spürbaren Beitrag zur Energieeffizienz zu liefern.

    Großprojekt sozialer Wohnbau
    Schulbau
    Nachrüstung eines Altbaus

  12. Günter Lang

    Die erste Programmlinie Haus der Zukunft hat mit seiner Vielzahl an Passivhäusern eindrucksvoll deren Funktionstauglichkeit unter Beweis gestellt – aus Sicht der Energieeffizienz, des Komforts, der Kostenoptimalität, etc. In der Stadt Brüssel ist das Passivhaus im Neubau seit 1.1.2015 Mindeststandard in der Bauordnung und selbst bei umfassenden Sanierungen darf der Energieverbrauch max. 20% höher sein. Zukünftige Demonstartionsprojekte und Siedlungsprojekte haben daher als Grundvoraussetzung den Passivhaus-Standard zu erfüllen, will sich die Programmlinie in Zukunft nicht ad absurtum führen. Ganz wesentlich ist dabei auch die Vergleichbarkeit und exakte Bemessung, um zu guten Ergebnissen zu gelangen. Auch in diesem Punkt hat sich die Bemessung nach PHPP bestens bewährt und ist mit wenigen Ausnahmen für Sonderbauten als Grundlage heranzuziehen.

    Bei Siedlungs- und Stadtviertelprojekten ist ein Schwerpunkt auf die optimale Nutzung der Energieeffizienz zu legen. Erst dadurch wird eine Vereinfachung mit Low tech – und damit wirklich „smarte City“ – möglich. Es wäre auch zu untersuchen, welche Auswirkungen energieeffiziente (also mindestens Passivhaus-Standard) Stadtviertel oder ganze Städte auf die Energie- und Wärmesysteme haben. In Zeiten sich rasch ändernder Energiemärkte ein wesentlicher Aspekt, um Städte künftig versorgungssicher halten zu können. Nur die NICHT benötigte Energie ist wirklich versorgungssicher!

  13. Robert Jöbstl

    Die „Stadt der Zukunft“ muss alle Aspekte der Nachhaltigkeit intelligent verbinden. Ein sich dieser Verantwortung verschriebenes Programm soll die Möglichkeit einer großflächigen Anwendung fördern. Daher müssen erfolgversprechende Konzepte den Bedarf an (Wohn-)raumschaffung in Ballungszentren beantworten können und in Demonstrationsprojekten evaluierbar machen. Ökologische Sanierungskonzepte kombiniert mit Wohnraumerweiterung kann auch wirtschaftlich nachhaltige Lösungen erlauben und durch architekonischen Neuausrichtung auch soziale Nachhaltigkeit schaffen. Vernetzt man Gebäude mit unterschiedlicher solarer Ausrichtung, können Lebensräume erhalten oder entwickelt werden, Altbaumbestände kein Hindernis für Passivhaus sein.

  14. Jürgen Suschek-Berger, IFZ

    Das NutzerInnenverhalten ist bei vielen innovativen Demonstrationsgebäuden das Um und Auf, damit das Gebäude auch wirklich funktioniert und auch Reboundeffekte vermieden werden. Im Neubau ist dies einfacher, wenn man es mit neuen BewohnerInnen/neuen NutzerInnen in neu errichteten Gebäuden zu tun hat, unser wichtigstes Thema ist aber die Sanierung des Bestands – da brauchen wir Modelle sowohl auf gesetzlicher als auch auf kommunikativer und sozialer Ebene, um hier etwas weiterzubringen. Da hat es schon einiges an Forschung gegeben, aber den „Stein der Weisen“ haben wir noch immer nicht gefunden. Gilt natürlich nicht nur für Gebäude, sondern auch für größere Gebäudeverbünde oder Siedlungen.

  15. Alexander Thür

    Es werden inzwischen viele Sanierungsprojekte auch im Rahmen von Forschungsprojekten durchgeführt. In der Praxis ergibt sich aber die Frage wie kommt die Fachwelt möglichst rasch und mit vertretbarem Aufwand (=höchst subjektiv bzw. in der Regel minimal) zu den notwendigen Erkenntnissen: Was ist bei welcher Art von Sanierung unter welchen Umständen (Bautypus, Miete, Eigentum, Stadt) bereits gut realisiert worden? Welche Lösungen wurden angedacht aber verworfen? aus welchen Gründen? Neben bereits oft publizierten bauphysikalischen und bautechnischen Themen gibt es aber auch viele Fragen zur haustechnischen (Lüftung, Warmwasser, Heizung, Elektrizität, …) Sanierung hin zur Nutzung erneuerbarer Energieträger in der Sanierung.
    Die Entwicklung eines WEB-Tools als Datenbank für Sanierungsmaßnahmen mit entsprechenden Filterkonfigurationen sollte helfen das erarbeitete Wissen zeiteffizient zu sammeln und einzugeben bzw. dann auch zeiteffizient und zielgerichtet der aktuellen Anwendung entsprechend abzurufen.

  16. wolfgang streicher

    Zuerst einmal sollten bestehende Geetze exekutiert werden:
    Die Bauordnung schreibt den Nachweis des sommerlichen Überwärmeschutz für Wohn- und Nichtwohngebäude (nach ÖNORM B8110-3 bzw. max 1-2 kWh/m²a KB) vor. Das wird in nur sehr geringem Ausmaß exekutiert und gar nicht überprüft. Hier sollten Modelle entwickelt werden, die den Baubehörden eine kostengünstigen Überprüfung der Einhaltung der energetischen Bauvorschriften ermöglicht.
    Wie bereits im Punkt „Technologieentwicklung ausgeführt ist die Nearly Zero Energy Definition in Österreich mehr als unambitiniert. Demogebäude sollten hier zeigen, dass wesentlkich bessere Standards mit nur geringen Mehrinvestitionskosten erreicht werden können. Daher muss immer ein Kosten- und Energiemonitoring angeschlossen sein.
    Das Nutzerverhalten ist zumeist irgendwie statistisch verteilt. Es sollte nochmal der Nachweis geführt werden, dass (bzw. ob) trotz Rebound Effekt der mittlere Heizenergieverbrauch bei besserer Dämmung sinkt. Dafür sollten alle Messergebnisse von Demogebäuden auf einer zentralen und öffentlich einsichtigen Datenbank zusammengeführt werden. Dafür muss natürlich das Kommittment der Eigentümer/Mieter eingeholt werden.
    Bezgl. Architekturtypologien: Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben „verbietet“ praktisch vollverglaste Gebäude, die nicht nur im Sommer sondern auch im Winter uneffizient sind. Gute Architektur ermöglicht Behagliches Innenklima mit geringen Kosten und trotzdem hochwertiger Gestaltung.
    Der durch das Gebäude aufgrund seiner Lage induzierte Verkehr sollte überschlägig als Energiebedarf mitbilanziert werden.

  17. Susanne Geissler

    Demonstrationsprojekt: kein Gebäude, sondern zumindest Quartier; möglicherweise längere Projektdauer erforderlich. Stärkere Zusammenarbeit mit Fachleuten aus der Immobilienentwicklung / Bewirtschaftung und Stadtplanung. Bearbeitung von gesetzlichen Rahmenbedingungen mit widersprüchlichen Zielsetzungen, die eine integrierte Optimierung verhindern und nicht mehr zeitgemäß sind. Keine Sonderbauten, sondern einfache und wenig komplexe Lösungen für den Massenmarkt (leistbar für niedrige bis mittlere Einkommen).
    Nutzungsverhalten: Im Optimalfall unterstützen Technik und ökonomische Modelle (Preise) das „richtige“ Nutzungsverhalten; der Großteil interessiert sich nicht für Energie, und Voreinstellungen werden selten verändert, weil andere Dinge im Alltag wichtiger sind; das wurde hinlänglich untersucht. Es besteht jedoch Potenzial, „bessere“ Technik (im Sinne des „richtigen“ Nutzungsverhaltens) zu entwickeln.

  18. Walter Vertat, Gruppe "bewusst.nachhaltig", Agenda 21 Plus, Wien Alsergrund

    Rebound-Effekte in effizienten Gebäuden; Erfassung von Motiven und Verhaltensweise der Gebäudenutzer; Abgrenzung von anderen Effekte, die zu Mehrverbrauchen führen; messtechnische Untersuchung; Entwicklung von Vorschlägen für die Politik zur Eingrenzung von Effekten

  19. Walter Vertat, Gruppe "bewusst.nachhaltig", Agenda 21 Plus, Wien Alsergrund

    Verbesserung der Gebäude im Bestand. Energieeffiziente Lösungen für alle Gebäudetypen unter Berücksichtigung von Alter, Energiebedarf, Ressourcenaufwand Sanierung/Abriss/Neubau. Fokus: klimaneutrale Gebäude; Lösungen, die kopierbar und übertragbar sind, Baufehler minimieren, …

  20. Walter Vertat, Gruppe "bewusst.nachhaltig", Agenda 21 Plus, Wien Alsergrund

    Konzepte und Finanzierung von Projekten von treibhausgas- und energiereduzierten Quartieren. Die Sanierung von Gebäudekomplexen ohne Berücksichtigung der Nahversorgung, der Befriedigung von Bedürfnissen vor Ort, der Qualität des öffentlichen Raums, … greift angesichts der möglichen Folgen einer Klima- und Energiekrise zu kurz. Ganzheitliche Sanierungskonzepte von Quartieren oder Stadtteilen zur Reduktion des Ressourcenfußabdruckes werden benötigt.

  21. E.fried

    Die BIG sollte verpflichtet werden einen Anteil der Gebäude in passiv und Energie-Plus Bauweise zu errichten.
    Die Demonstration sollte alle Stoffströme und Verkehr mit umfassen.
    Leistbares Bauen mit Recyclingmaterialien sollte getestet werden.
    Die Programme sollten kombiniert werden (Smart City, URBACT…) um die Qualität der Projekte zu verbessern.

  22. Klaus Kubeczko

    Zunehmend werden international in Städten Zonen etablieren in denen Experimentieren im realen Umfeld stattfindet. Einerseits werden „Freezones“ geschaffen in denen Regulierungen außer Kraft gesetzt werden, um Freiraum für Innovation zu schaffen, andererseits können energie- und klimapolitische Zielsetzungen auch Anpassungen bei Regulierungen erforderlich machen, deren innovationsfördernde Auswirkung in einer „Innovation-Zone“ getestet werden können. Es gilt das Potential unterschiedlicher Modelle solcher „UrbanInnovation-Zones“ in österreichen Städten als FTI-politische Instrumente zu erheben und zu klären welche rechtliche und sonstige institutionellen Rahmenbedingungen für Innovation-Zones verändert werden können. Dafür sollte eine Machbarkeitstudie unter Einbindung urbaner Stakeholder durchgeführt werden.

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